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Leserfrage: Wie lang ist der perfekte Satz?

Leserin H. aus Graz fragt:

"Ich versuche, meine Texte kurz und lesbar zu halten. Manchmal geht es sich aber einfach nicht aus, den gesamten Inhalt in einen kurzen Hauptsatz zu fassen. Was tun?"


Den idealen Satz gibt es nicht


Liebe Leserinnen und Leser, die Antwort ist ganz einfach: Variieren Sie die Satzlänge.

Wie bei einem guten Gericht nicht alle Zutaten in gleicher Menge verkocht werden, sollen auch bei einem guten Text nicht alle Sätze gleich lang sein. Das wirkt langweilig.


Weil sich das im Vorhinein aber nur schwer planen lässt, empfehle ich Ihnen, zunächst einfach aufzuschreiben, was Sie wollen, und dann zu überarbeiten. Überprüfen Sie, ob Sie unlesbare "Satzmonster" in Absatzlänge geschrieben haben, und trennen Sie diese.


Bauen Sie auch immer wieder kurze Aussagen ein, um Inhalte hervorzuheben - genauso wie hier.


Was ist die ideale Satzlänge?


Natürlich gibt es aber für alle, die sich an einem ungefähren Wert orientieren möchten, Richtlinien:


47% der Sätze in der Bildzeitung haben 4 Wörter oder weniger

9 Worte: Obergrenze der optimalen Verständlichkeit laut dpa

7 – 14 Worte: Übergrenze für gesprochene Texte

10 – 15 Worte: Empfohlene durchschnittliche Satzlänge nach Seibicke

12 Worte: Durchschnittliche Satzlänge in der Bildzeitung

17 Worte: Durschnitt in den Buddenbrooks (Thomas Mann)

18 Worte: Obergrenze der Leichtverständlichkeit nach Reiners

20 Worte: Obergrenze des Erwünschten bei dpa

30 Worte: Obergrenze des Erlaubten bei dpa


Tipp: Teilen Sie einen Satz auf jeden Fall auf, wenn er 30 Worte oder mehr umfasst.


Wie teile ich einen Satz am besten auf?


Damit ihre Texte knackiger werden, suchen Sie zuerst nach überflüssigem Ballast.


Zusätzlich gibt es ein paar Kniffe, die einem Text Tempo verleihen:

  • Ellipsen nutzen

Anders als vom Deutschlehrer gefordert müssen Sätze im wahren Leben nicht immer aus Subjekt, Prädikat und Objekt bestehen. Greifen Sie ruhig zu verkürzten Sätzen - so genannten Ellipsen.

  • Doppelpunkte setzen

Doppelpunkte unterbrechen Haupt- und Nebensätze, trennen stärker als Kommas und bieten Ihren Lesern optische Ankerpunkte. So gestalten Sie Ihre Sätze übersichtlicher.

  • Nutzen Sie Gedankenstriche

Auch mit Gedankenstrichen trennen Sie Ihre Sätze. Sie sorgen für eine Lesepause und Übersichtlichkeit.

  • Verschachtelungen vermeiden

Durch eine andere Wortwahl können Sie Einschübe vermeiden. Ihre Aussagen wirken klarer.


Fazit: Überprüfen Sie Ihre Texte gezielt


Wenn Sie wissen, dass Sie zu langen und komplizierten Sätzen neigen, überarbeiten Sie Ihre Texte gezielt. Nehmen Sie sich einen Korrekturdurchgang speziell für Ihre Monstersätze vor und nutzen Sie Doppelpunkte, Gedankenstriche, Einklammerungen und Ellipsen.


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